Hamburg baut falsch

Joachim Lau, 22.10.2021

Die Probleme mit günstigem Wohnraum in Hamburg lassen sich in wenigen Sätzen zusammen fassen: Hamburg schafft es nicht, günstigen Wohnraum im Altbestand zu erhalten, dazu gibt es zahlreiche Beispiele in der Stadt, aktuell etwa:

  • kleiner Schäferkamp 16a-e in 20357 Hamburg (ca. 40 Wohneinheiten; siehe Mopo Artikel vom 25.03.2021 oder
  • Erikastraße 43, 43 a-c und 45 in 20251 Hamburg (ca. 40 Wohneinheiten; siehe: HH-Nord Bezirkliche Drucksache 21-2139, Eingabe soz. ErhVO Erikastraße)

So viele günstige neue Wohnungen kann man gar nicht bauen, wie im Altbestand regelmäßig vernichtet werden.

  • In Hamburg haben rund 50 % aller Haushalte ein Anrecht auf eine Sozialwohnung
  • Hamburg ist Hochburg der Single-Haushalte (mit ca. 54,3 % aller Haushalte)

Auf Langenhorn bezogen kann man dies mit der Wulffschen Siedlung (B-Plan Langenhorn 73) und der geplanten Diekmoorbebauung exemplarisch gut zeigen:

  • Die Wulffsche Siedlung hat einen Altbestand von rund 550 günstigen Wohnungen
  • Dieser Altbestand soll ersetzt werden durch Neubauten (größer, schöner, teurer)
  • Bis zu 150 zusätzliche Wohnungen sollen geschaffen werden, davon bis zu 90 Sozialwohnungen (also 60 % der zusätzlichen Wohnungen, so steht es im „Städtebaulichen Vertrag“)
  • Am Diekmoor sollen 420 Sozialwohnungen entstehen (60 % von 700)

Ergebnis:
– 550 günstige Wohnungen in der Wulffschen Siedlung
+ 90 Sozialwohnungen in der Wulffschen Siedlung.
+ 420 Sozialwohnungen im Diekmoor
Ergibt nach erfolgreicher Bebauung einen Verlust von 40 günstigen Wohnungen.

Was gibt es noch:

  • Viele neue, teure Wohnungen
  • massiven Verlust von Grün in der Wulffschen Siedlung
  • massiven Verlust von Grün im Diekmoor

Und jetzt die Preisfrage: Hilft dies alles den ärmeren Menschen in Hamburg?
Die Antwort ist NEIN.

Der Bezirk sollte seine Ressourcen in sinnvolle Projekte stecken, statt gegen die Bevölkerung zu versuchen den B-Plan im Diekmoor umzusetzen. Das bindet Zeit und Geld, welches anderweitig sinnvoller eingesetzt werden kann.

Viele Städte (z.B. Wien) machen vor, wie es geht. Für Hamburg gilt:
Intelligente Wohnungsbaupolitik sieht anders aus. Intelligente Politik sowieso.

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