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Fenner et al. (2015) untersuchten stadtklimatologische Unterschiede am Beispiel Berlins und konnten zeigen, dass in dicht bebauter Umgebung thermische Belastungssituationen um den Faktor 3 häufiger auftreten können im Vergleich zu Freiflächen. Aufgrund der Bausubstanz, dem erhöhten Versiegelungs- und dem reduzierten Vegetationsanteil sowie einer verminderten Durchlüftung kühlt sich die Lufttemperatur nachts in Städten schlechter ab als im Umland. Daher kann die nächtliche Minimaltemperatur innerhalb einer dicht bebauten Stadt bis zu 10 K höher sein als im unbebauten Umland (Oke 1973; Fenner et al. 2014). Die Kombination aus witterungsbedingter Hitze und dem Phänomen der „Urbanen Wärmeinsel“ ist die Ursache für eine verstärkte wärmebelastende Wirkung auf die Gesundheit der in der Stadt lebenden Bevölkerung.

In den vergangenen Jahren gewann der Themenaspekt der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und insbesondere der thermischen Belastung in verschiedenen Fachdisziplinen immer mehr an Bedeutung. Vor allem an der Schnittstelle zwischen Klimageographie und Epidemiologie weisen Studien ein erhöhtes Mortalitätsrisiko aufgrund hoher Lufttemperatur nach (Heu-dorf, Mayer 2005; Koppe, Jendritzky 2014; Gasparrini et al. 2015). Aber nicht nur die erhöhte Zahl von Sterbefällen ist mit extremer Hitzebelastung assoziiert. Auch weitere Gesundheitsindikatoren verdeutlichen die besondere Belastungssituation während Hitzeereignissen, wie zum Beispiel eine nachweislich erhöhte Anzahl von Rettungsdiensteinsätzen (Bassil et al. 2009; Steul et al. 2018) oder vermehrte Krankenhauseinweisungen (Scherber et al. 2014). Darüber hinaus muss davon ausgegangen werden, dass Hitzeereignisse mit weiteren gesundheitlich beeinträchtigenden Umweltbelastungen korrelieren können (Mücke, Matzarakis 2017). Dazu gehören zum Beispiel eine erhöhte Exposition gegenüber UV-Strahlung und Luftschadstoffkonzentrationen, allen voran bodennahes Ozon (Burkart et al. 2013; Augustin et al. 2017) oder auch die Zunahme natürlicher Aerosole, wie zum Beispiel Pollen (WHO 2013; Augustin et al. 2017).

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/publikationen/uba_krug_muecke.pdf