PD Dr. Mazda Adli: „Enge Besiedelung, Lärm, soziale Ungleichheit, Hektik, Isolation – für Stadtbewohner ist dies Alltag, die Verarbeitung von Stress sollte kein Problem für sie sein, meint man. Aber weit gefehlt. Beim DGPPN-Kongress wurde deutlich: Gerade die Einwohner von Großstädten reagieren empfindlich auf sozialen Stress und zeigen veränderte, weniger funktionale Verarbeitungsmuster im Gehirn als Landbewohner“

PD Dr. Mazda Adli: „Sozialer Stress entsteht erst durch die gleichzeitige und anhaltende Einwirkung von sozialer Dichte und sozialer Isolation. Im Gespräch mit Medscape Deutschland nannte er ein Beispiel: „Wer in einem engen Sozialbau mit dünnen Wänden lebt, ständig die Fernsehprogramme der Nachbarn mithören muss, ohne diese aber persönlich zu kennen, der erlebt soziale Dichte und Isolation zugleich.“ Kann man diesem Zustand nicht entfliehen, wird der soziale Stress chronisch.“

„Trifft solcher Sozialstress nun einen Menschen, der dafür sensibel ist, etwa jemanden mit vulnerabler genetischer Disposition, kann es zu psychischen Erkrankungen kommen – ihre Prävalenz ist in Großstädten nicht von ungefähr erhöht.“

Quelle: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4904415