Quelle: https://www.boell.de/de/2020/01/08/insektensterben-deutschland-abwaerts-im-trend

Mehr als 75 Prozent der Gesamtmasse an Fluginsekten sind aus Teilen Deutschlands verschwunden. Die Studie, veröffentlicht im Oktober 2017, beruhte auf Daten des Entomologischen Vereins Krefeld. Dessen Mitglieder hatten über einen Zeitraum von 27 Jahren das Vorkommen von Fluginsekten an über 60 Standorten erforscht, die meisten davon in Schutzgebieten in Nordrhein-Westfalen. Auch wenn die Studie verschiedentlich wegen methodischer Mängel kritisiert wurde, liefert sie erstmals lange Datenreihen zur Bestandsentwicklung ganzer Gruppen von Insekten – und die wurden weltweit so noch nie erhoben. Die Daten wurden in verschiedenen Bundesländern gesammelt und zeigen einen deutlichen Trend. In Deutschland gibt es neben dieser „Krefelder Studie“ Langzeituntersuchungen etwa zu den Beständen von Tagfaltern, Wildbienen und Zikaden. Alle Datenreihen belegen einen Rückgang der Artenvielfalt und bestätigen eine teilweise dramatische Abnahme der Populationsdichte. Bei den Schmetterlingen gehen vor allem die Spezialisten verloren. Hierzu zählen Tagfalter, deren Larven auf bestimmte Futterpflanzen angewiesen sind. Langzeiterfassungen in mehreren Regionen Deutschlands halten dauerhafte Verluste von über 70 Prozent der Arten fest.